Ab und an komme ich an Musik vorbei, die mich binnen eines Lieds erst verknallt macht und dann übers Album verteilt in eine hilflose Liebe hineintaumeln lässt (ungefähr so wie Isabella Rossellini in Blue Velvet: nackt und mit ausgestreckten Armen).
So ging es mir letzte Woche mit „Wild Poppies“ von The Mast.
Ich bin kein großer Fan von klingt-wie-Vergleichen, aber im Falle von The Mast hing mein Gefallen wohl auch damit zusammen, dass mich der Ton des Albums in ein Gespinst aus Erinnerung an Bands warf, die ich seit langem mag.
Ich kann noch nicht alles benennen, aber drin steckt für mich auf jeden Fall: das verträumt-düstere von Siouxsie & The Banshees, das seltsame Fernweh und die Magie der ersten „Dead Can Dance“ (insbesondere der Song „Fortune“ passt für mich zu „Wild Poppies“, respektive umgekehrt), irgendwo im Hintergrund flicht Lene Lovich sich das Haar, die Traurigkeit von November Növelet und des großartigen ersten Albums vom This Mortal Coil-Projekt winkt aus einigen Liedern und an manchen Stellen fühlt es sich an wie Meditationsmusik (im besten Sinne) aus einer Kundalini-Yogastunde.
Möglich, dass all diese Referenzen nur in meinem Kopf zusammenkommen, immerhin basieren sie hauptsächlich auf einem Grundgefühl, das „The Mast“ (auch mit ihren Texten) immer wieder in mir auslösen. Wenn euch all die Bandvergleiche nichts sagen: egal. Hört es euch wegen der wunderbaren Stimme der Sängerin Haale und wegen des famosen Schlagwerks an.
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